Wie können wir mit der Angst vor dem Krieg umgehen?

Es gibt ein Gebet, das dem amerikanischen Theologen R. Niebuhr zugeschrieben wird, und das eine große Weisheit enthält, das Gelassenheitsgebet. Es lautet:

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,

den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,

und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Letztlich besteht unser ganzes Leben aus dem Ringen um diese drei inneren Ressourcen: Gelassenheit, Mut und Weisheit. Und genau diese Ressourcen benötigen wir im Moment so dringend.

Viele von uns befinden sich dieser Tage wie in einer Schockstarre. Nun schien es so, als hätten wir die Corona-Krise schon fast überwunden, es versprach ein schöner Frühling und ein noch schönerer Sommer zu werden, da kommen die Ereignisse in der Ukraine wie ein Donnerschlag über uns.

Manche sagen, dass es so unverhorhersehbar nicht war, dass die westlichen Staaten diesen Krieg provoziert hätten. Manche kritisieren zurecht, dass wir plötzlich so betroffen reagieren, wo doch andernorts schon lange Krieg herrscht bzw. herrschte, auch unter der Beteiligung von Russland. Und dass Europa es hinnimmt, dass im Mittelmeer Flüchtende ertrinken, während jetzt alle Flüchtenden aus der Ukraine mit offenen Armen empfangen werden.

Ja, das sind alles richtige Punkte. Gleichzeitig ist die Situation die, dass das erste Mal seit dem zweiten Weltkrieg eine Großmacht ein souveränes Land in Europa kriegerisch angreift. Und das in unserer europäischen Nachbarschaft.

Viele von uns sind im absoluten Frieden aufgewachsen und kennen Krieg nur aus Büchern, Filmen oder Fernsehen. Und jetzt passiert es hier in Europa, einige hundert Kilometer von uns entfernt. Bei manchen werden furchtbare Erinnerungen aus dem zweiten Weltkrieg wach. In uns allen werden transgenerationale Traumata berührt. Viele Menschen, die hier leben, haben selbst Kriegs- und Fluchterfahrungen machen müssen. Darüber hinaus scheint es zum Greifen nah, dass unser Land in den Krieg einbezogen wird und ebenfalls Ziel von Russlands Raketen und Bomben wird. Zu allem Überfluss scheint Putin den Verstand verloren zu haben und droht mit dem Einsatz von Atomwaffen und erzeugt damit ganz gezielt Angst bei allen BewohnerInnen Europas. Er hat damit im Grunde uns allen bereits hier in diesem bislang friedlichen Land und allen unseren Nachbarländern den Krieg erklärt.

Und mit dieser Betrachtung komme ich vorab zu meiner ersten wichtigen Botschaft:

Es ist in der jetzigen Situation vollkommen normal, Angst zu empfinden.

Jede Person, die einigermaßen wach die Nachrichtenlage verfolgt, muss dieser Tage Angst empfinden. Das ist in gewisser Weise richtig so, da die Angst uns Energie zur Verfügung stellt, um mit einer bedrohlichen Situation umzugehen.

Meine erste Anregung ist daher:

Kämpfe nicht gegen Deine Angst an.

Vielleicht kommen auch andere Gefühle auf wie Wut, Verzweiflung, Trauer und Enttäuschung. Möglicherweise auch Scham.

Wut darüber, dass ein einzelner Mann mit seinen Gefolgsleuten einen solch immensen Schaden an den Leben und den Seelen so vieler Menschen anrichtet.

Verzweiflung, diesen Schaden nicht unmittelbar abwenden zu können.

Trauer um unseren naiven Frieden, den wir leben durften.

Enttäuschung, dass unsere Zukunft nicht die positive Zukunft sein wird, die wir uns erhofft haben.

Scham darüber, so naiv gewesen zu sein, anzunehmen, dass es uns nie trifft und dass sich die Friedensbewegung schon langfristig durchsetzt. Scham, möglicherweise durch fehlendes politisches Engagement mit beigetragen zu haben zu dem Aufstieg eines hoch gefährlichen Mannes.

Lass diese Gefühle in dir aufsteigen und betrachte sie. Sie sind da und es ist in Ordnung, dass sie da sind. Gib ihnen Raum. Nimm Dir Zeit dafür, indem Du Dich zurück ziehst oder indem Du mit anderen darüber sprichst und dich austauschst.

Lass uns nun betrachten, wie Du die oben genannten Ressourcen in Dir wecken kannst.

 

1. Werde aktiv! (Mut)

 

Angst erleben wir immer dann, wenn wir einer Bedrohung ausgesetzt sind, von der wir nicht wissen, ob wir sie bewältigen können. Angst entspringt daher immer einem Eindruck von Kontrollverlust.

Der Kontrollverlust im Moment ist immens. Wir müssen hilflos mit ansehen, wie unschuldige Menschen in der Ukraine sterben, ihr Zuhause und ihre Sicherheit verlieren und vom Krieg in eine vollkommen vage Zukunft gestoßen werden. Wir können auf Anhieb nichts dagegen tun. Und über das uns innewohnende Empathievermögen (Spiegelneurone) erahnen wir alle, was das für die betroffenen Menschen bedeuten muss und wir leiden mit ihnen.

Viele Menschen gehen damit so um, dass sie fieberhaft im Internet und in den Nachrichten nach Informationen suchen. Diese exzessive Informationssuche vermindert kurzfristig das Gefühl von Kontrollverlust, denn jede neue Information scheint mehr Sicherheit zu geben. Leider ist das eine Illusion. In Wahrheit verstärken mehr Informationen die Unsicherheit, denn je mehr wir uns in eine Materie inhaltlich vertiefen, desto deutlicher werden uns Wissenslücken und desto größer wird der Eindruck von Kontrollverlust. Darüber hinaus bewegen sich Menschen auf der Suche nach Informationen über diesen Krieg mental permanent auf einem Gebiet, das mit dem aktuellen Leben der Personen wenig bis gar nichts zu tun hat und auf dem sie besonders wenig bewirken können. Das alles verstärkt langfristig das Gefühl von Unsicherheit und Angst.

Viele Menschen machen genau das Gegenteil: sie schotten sich ab, hören, lesen oder schauen keine Nachrichten, umgeben sich mit Menschen, die sich mit dem Thema nicht beschäftigen und tun so, als ob sie der Krieg nichts anginge. Auch das ist trügerisch, denn früher oder später werden wir doch mit dem Krieg und seinen Auswirkungen konfrontiert und der Schock fällt dann um so heftiger aus, je länger die Grausamkeit des Krieges ausgeblendet worden ist.

Meine zweite Anregung ist daher: Konfrontiere Dich bewusst und zeitlich begrenzt mit den wichtigsten Nachrichten und frage Dich, was Du aktiv tun kannst und tue das. Das bedeutet: versuche, nur zu bestimmten Zeiten Nachrichten zu konsumieren und nur auf wenigen Kanälen. Beispielsweise einmal morgens und einmal abends. Und in der restlichen Zeit bist Du entweder aktiv oder beschäftigst Dich mit etwas anderem.

Hast Du freie Räume oder Immobilien, auf deren Vermietung Du nicht existentiell angewiesen bist? Dann biete sie Flüchtenden an.

Kannst Du etwas Geld spenden? Dann spende.

Kannst Du demonstrieren gehen? Dann geh demonstrieren.

Hast Du viel Zeit und ein großes Auto? Dann beteilige Dich an Sammelaktionen.

Kannst Du all das nicht? Ok, dann zünde eine Kerze für die Kriegsopfer an, zeig Deine Anteilnahme, bete für die Kriegsopfer oder teile in sozialen Medien hilfreiche Informationen, male eine Friedenstaube. Achte auf friedliche Interaktionen zwischen Dir und den Dich umgebenden Menschen.

Sei in irgendeiner Form für den Frieden tätig.

 

2. Entscheide, was ist JETZT wichtig? (Weisheit)

Konzentriere Dich dann auf Dein jetziges Leben und beobachte, wo Du wirklich Kontrolle hast. Du hast nur im Hier und Jetzt Kontrolle über Deine Entscheidungen und über Deine Handlungen. Fokussiere Dich darauf: Wie ist heute Dein Tagesablauf? Was ist Dir heute wichtig? Was ist zu tun? Was ist zu unterlassen? Was kannst du ganz konkret heute tun, damit es Dir und den Menschen um Dich herum gut geht? Was spürst Du jetzt? Was siehst Du jetzt um Dich herum? Was hörst Du jetzt?

Du wirst vermutlich wahrnehmen, wie friedlich alles um Dich herum ist. Und vielleicht kannst Du in diesem Moment ein wenig Dankbarkeit wahrnehmen dafür, dass es Dir jetzt, in diesem Moment im Großen und Ganzen gut geht, Du sicher und geschützt bist und dass Du jetzt, in diesem Moment in Frieden lebst.

Und dann tu Dein Tagewerk und konzentriere Dich weiter so gut es geht auf das Hier und Jetzt. Mach einen Schritt nach dem anderen.

 

3. Lass los! (Gelassenheit)

Wenn Du aktiv geworden bist und Aktivitäten gefunden hast, die es Dir ermöglichen, einen kleinen Beitrag für den Frieden zu leisten und die es Dir erleichtern, mehr im Hier und Jetzt zu leben, um das Gefühl des Kontrollverlusts zu verlieren, dann bleibt trotz allem ein letzter Rest an Unsicherheit und Angst, der in der Realität vollkommen begründet ist: wir wissen nicht, was kommt und unser aller Leben endet mit dem Tod. Auf vieles haben wir nicht unmittelbar Einfluss, wir können vieles nicht ändern. Niemand von uns kam auf die Welt mit der Garantie, dass das Leben immer gut verläuft und wir voller Gesundheit alt werden und friedlich nach einem erfüllten Leben sterben. Das ist für viele Menschen die ideale Vorstellung eines gelungenen Lebens. Aber diese Garantie gibt es nicht. Nicht für Dich selbst und auch nicht für andere.

Wie wir dieser existenziellen Bedrohung für unser Leben und unsere Seele begegnen, ist jeder/m selbst überlassen. Wichtig ist, dass wir uns nicht innerlich in dem erfolglosen Versuch verstricken, Dinge zu ändern, die sich nicht ändern lassen, sondern dass wir zunächst Akzeptanz für die Grausamkeiten unserer menschlichen Existenz entwickeln.

An dieser Stelle brauchen wir ein gewisses Maß an Spiritualität. Denn es bleibt uns nichts anderes übrig, als innerlich los zu lassen und darauf zu vertrauen, dass unser Geschick und das Geschick aller anderen Menschen (und auch der Tiere im Übrigen) in einen größeren Zusammenhang eingebettet ist und dass jeder Lebensweg in diesem größeren Zusammenhang sinnvoll integriert ist.

Den eigenen Zugang zu Spiritualität zu pflegen kann sehr heilsam sein, gerade in der jetzigen Situation.

Wenn Du religiös bist und regelmäßig in eine Kirche, eine Moschee, eine Synagoge oder einen Tempel gehst, dann hast Du schon einen gefestigten Zugang zur Spiritualität für Dich gefunden. Auch regelmäßige Meditationen oder andere Rituale mit Bezug zur Mutter Erde oder zu den Jahreszeiten sind in diesem Zusammenhang hilfreich.

Nutze diese Rituale, die du bereits kennst. Zünde Kerzen an, sprich Gebete, meditiere oder sing Lieder. Höre Dir Werke von Bach an oder Mantras von Snatam Kaur. Oder mach den Sport, der dir diesen Zugang ermöglicht.

Vielleicht hast du diesen Zugang aber bisher vernachlässigt oder bislang gedacht, dass Du eben kein religiöser/spiritueller Mensch bist.

In dem Fall empfehle ich Dir, in die Natur, speziell in einen möglichst naturbelassenen Wald zu gehen. Dieses Prinzip nennt sich Waldbaden. Nimm Dir Zeit, schalte das Handy bewusst für mindestens eine halbe Stunde, besser für zwei Stunden aus. Ziehe Dich wetterangepasst an, damit Du nicht frieren musst. Es ist gut, das allein zu machen, aber es ist auch möglich, sich mit anderen dazu zu verabreden. Plaudert dann allerdings nicht über dies und jenes, sondern seit gemeinsam bewusst schweigsam und konzentriert Euch auf das, was Ihr wahrnehmt.

Nimm dieses hochkomplexe Wesen namens Ökosystem bewusst wahr, spür die Sonne/den Wind/die Kälte auf Deiner Haut, höre den Vögeln zu, höre das Rascheln der Blätter und der Tiere, beobachte die unterschiedlichsten Farben und Formen der Pflanzen, sieh die Wolken am Himmel. Wenn es Dir möglich ist, ziehe mal die Schuhe aus und laufe barfuß über den Waldboden. Bewege Dich in Ruhe im Wald vorwärts. Es geht nicht darum, Sport zu machen. Verlasse auch mal die Wege und schau, was Du dort entdeckst. Lasse dich auf einem Baumstamm nieder und nimm die Waldathmosphäre ganz tief in Dir auf. Anfangs werden viele Gedanken und Gefühle aufsteigen. Das ist in Ordnung. Wenn Du ihnen Raum gibst, werden sie weiter ziehen, so wie es Wolken tun. Und Du wirst mit der Zeit spüren, wie innerlich mehr Ruhe und Klarheit einzieht.

Innerlich Frieden schließen

Wenn Du die von mir beschriebenen Schritte gemacht hast, wird es Dir leichter fallen, Dich in der jetzigen Situation zurecht zu finden.

Vieles wird nicht sofort gelingen. An dieser Stelle bitte ich Dich darum, nachsichtig mit Dir selbst zu sein. Denn bevor wir Frieden nach außen bringen können, brauchen wir Frieden mit uns selbst.

Ich wünsche Dir alles Gute, viel Kraft und uns allen Frieden!

In einer Woche zu einer positiven Körperbeziehung

Für alle, die mit ihrer Körperform hadern und sich aufgrund ihrer Körperform selbst ablehnen - 7 Tage, 7 Tipps

Beschreibung: Egal wie der Weg aussieht, den Du wählst, mit Deinem Körper zu gehen, ob Du Dich für eine Ernährungsumstellung, für ein bestimmtes Bewegungsprogramm oder für eine Akzeptanz Deines Körpers entscheidest, in jedem Fall ist es unabdingbar, dass Du eine gute Beziehung zu ihm pflegst. 

Denn ohne diese gute Beziehung bist Du unfrei und lebst ungesund. Nimmst Du Deinen Körper wohlwollend an, dann wirst Du kraftvoll und frei Deinen ureigenen Weg gehen können. 

In dieser Datei findest Du 7 Tipps, die Dich durch die Woche begleiten und Dir helfen, diese positive Beziehung zu Deinem Körper aufzubauen oder zu pflegen.

Hinweis zum E-Book: Aufgrund meiner persönlichen Expertise und meiner fachlichen Ausrichtung ist diese Datei vorwiegend auf Frauen mit einem hohen Körpergewicht oder Unzufriedenheit mit der eigenen Figur aufgrund von Gewichtszunahme ausgerichtet. 

Alle anderen Menschen, die nicht genau in diese Gruppierung fallen (z.B. Männer, Diverse, Menschen mit sehr niedrigem Körpergewicht u.a.) sollen sich auch angesprochen fühlen und können die Tipps natürlich ebenso sehr gerne für sich verwenden, wenn sie sich davon angesprochen fühlen.

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